Green IT
Die Bedeutung nachhaltiger Digitalisierung
Die Informationstechnologie ist ohne Frage eine wegweisende Errungenschaft der menschlichen Evolution. Zu keinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte konnten Daten, Informationen, Waren und Dienstleistungen so schnell und unabhängig um den Globus geschickt werden, wie heute. Die Weiterentwicklung hin zu noch leistungsfähigeren Hard- und Softwarelösungen, befeuern diesen Trend weiter und ein Ende ist nicht erkennbar. Dass diese Entwicklung aber auch seine Schattenseiten aufweist, steht außer Frage. Mit dem Fortschreiten der digitalen Transformation wächst auch der Umwelteinfluss der IT-Infrastrukturen kontinuierlich an. Der Ruf nach Nachhaltigkeit in der IT ist da. Green IT soll Lösungsansätze bieten!
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Green IT?
Green IT, kurz für “umweltfreundliche Informationstechnologie”, bezeichnet die Nutzung umweltschonender Produkte, Dienstleistungen, Technologien sowie Praktiken in der IT, um die Energieeffizienz zu steigern, Umweltauswirkungen zu minimieren und nachhaltige Lösungen für die Informationstechnologie zu unterstützen. Der Fokus richtet sich dabei auf den kompletten Lebenszyklus: Von der Herstellung, Nutzung bis hin zur Entsorgung.
Warum ist Green IT so wichtig ?
Unser wachsender Konsum hat nachweislich negative Folgen. Sinnbildlich dafür steht der Erdüberlastungstag. In diesem Jahr wurde er bereits am 02. August erreicht. Mit jedem weiteren Tag wird das Defizit größer. Wir stoßen also mehr CO₂ aus, verbrauchen mehr Energie und mehr natürliche Ressourcen, als die Erde verkraften kann. Die Auswirkungen des Klimawandels und in großen Teilen der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, auch die Diskussionen darüber, erhöhen zunehmend den Druck auf jeden Einzelnen nachhaltig zu handeln.
Mit Zunahme der Transformation rückt auch die IT immer mehr in den Fokus der Verantwortung Green IT Maßnahmen umzusetzen! Der Umwelteinfluss von IT-Produkten ist vielschichtig und hängt von der Art des Produkts, seiner Herstellungsweise und seiner Nutzung ab. Grundsätzlich ist die Belastung durch IT-Produkte aber hoch: Schon die Herstellung von Hardware-Komponenten wie Prozessoren, Speicherchips und Bildschirme erfordert erhebliche Ressourcen, darunter seltene Erden, Metalle und große Mengen Energie. Auch bei der Nutzung von IT-Produkten, wie es etwa bei Servern und Rechenzentren der Fall ist, kann der Energiebedarf enorm sein. Laut Experten, wird sich beispielsweise der Stromverbrauch in Rechenzentren von 2015 bis 2025 voraussichtlich um über 60 Prozent erhöhen. Auch die Entsorgung von IT-Produkten stellt ein ernsthaftes Umweltproblem dar und es bedarf spezieller Abfallbeseitigungsmethoden, um dem wachsenden Elektroschrott Herr zu werden.
Informationstechnologie: Problem und Lösung zugleich!
Green IT (umweltfreundliche Informationstechnologie) hat das strategische Ziel, die Umwelteinflüsse, die von Informationstechnologie ausgehen, zu minimieren. Dabei ist IT aber nicht nur Auslöser dieses wachsenden Problems, sondern kann auch als Schlüssel zur Lösung beitragen: Denn eine erfolgreiche Veränderung hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft ist ohne die Integration von Digitalisierung nur schwer möglich.
Hier eine beispielhafte Auswahl, wie Green IT einen wichtigen Beitrag leistet
- Reduzierung des Energieverbrauchs durch energieeffiziente Hard- und Software
- Verringerung von CO₂-Emissionen, wie sie durch den Betrieb von IT-Geräten und Rechenzentren entsteht, z.B. durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und Effizienzmaßnahmen
- Förderung der Ressourceneffizienz bei der Herstellung und dem Recycling von IT-Produkten
- Verlängerung der Lebensdauer durch die Entwicklung von langlebigen IT-Geräten und Förderung von Reparatur und Upgrade-Möglichkeiten
Welche Probleme haben KMU bei der Umstellung auf nachhaltige IT?
Bei der Implementierung von Green IT-Maßnahmen stoßen kleine und mittelständische Unternehmen oft an ihre Grenzen, meist aufgrund fehlender Expertise. Für diese Unternehmen steht die Informationstechnologie nicht im Mittelpunkt ihres Geschäfts, sondern dient lediglich als „Mittel zum Zweck“, die nebenbei betrieben werden muss. Zudem zögern sie oft bei anfänglichen Investitionen oder befürchten, dass die Implementierung in ihr bestehendes System problematisch sein könnte. Es stimmt, die Einführung “grüner IT-Lösungen” ist tiefgreifend und betrifft alle Bereiche eines Unternehmens, weshalb Maßnahmen nicht einfach nebenbei und „mal kurz“ ergriffen werden können.
Unabhängig von ihrer Größe werden Unternehmen letztendlich aber nicht um Green IT-Maßnahmen herumkommen. Der Druck von Seiten der Gesellschaft und der Politik wird zunehmen. Das spüren auch jetzt schon die großen Tech-Unternehmen, die für die Einführung technischer und sicherheitsrelevanter Updates verantwortlich sind. Denn sie entscheiden oftmals noch darüber, wann Handys und PCs ausgemustert werden müssen, selbst wenn sie technisch noch einsatzfähig sind. Proaktive IT-Dienstleister können kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, nachhaltige IT-Systeme aufzubauen. Es gibt viele Möglichkeiten, Veränderungen und ein Bewusstsein für Green IT auch durch kleine Schritte zu fördern.
Welche Maßnahmen können kleine und mittlere Unternehmen umsetzen?
Der Ausdruck “Kleine Schritte – große Wirkung” passt hier ganz gut. Wir haben nämlich nachfolgend eine Auswahl an Maßnahmen zusammengestellt, die von einfachen und kleinen Schritten bis hin zu umfassenden, professionellen Initiativen reichen, um zur Nachhaltigkeit in Unternehmen beizutragen.
Kurzfristige Green IT-Maßnahmen
- Papierloses Büro
Ein Büro ohne Papier, das ist natürlich die Königsdisziplin! Muss wirklich immer alles ausgedruckt werden? Wenn man für sein Unternehmen diese Frage mit „jein“ beantwortet, dann sollte zumindest bei den Druckereinstellungen darauf geachtet werden, dass doppelseitig gedruckt wird. Das spart in dem Fall zwar keine Tinte, aber zumindest Papier! - Nutzung von IT-Produkten und Online-Diensten, die sich für nachhaltige Projekte einsetzen
Wichtig ist hierbei, dass die Nachhaltigkeitsprojekte einen langfristigen Betrag leisten und nicht nur reine Marketingaussagen sind! - Energieoptionen bei der Systemsteuerung
Die Wahl der richtigen Energieoption hängt von den Bedürfnissen des Nutzers ab. Muss es der Hochleistungsmodus sein oder reicht vielleicht auch der Energiesparmodus? Diese Entscheidung hängt auch von der benötigten Leistung des PCs ab. Betriebssysteme stellen zudem weitere Energieeinstellungen zur Verfügung. Diese ermöglichen die feste Einrichtung von Ruhe- oder Abschaltzeiten. Moderne PCs haben eine Wake-on LAN Technik. Diese kann hier zusätzlich zum Einsatz kommen. Aber Vorsicht – die Konfiguration dieser Technik sollte aus Sicherheitsgründen nur durch einen IT-Profi oder ihren IT-Dienstleister erfolgen. - Upgrades können die Nutzungsdauer verlängern
Der englische Begriff “upgrade” hat in der Informationstechnologie eine spezifische Bedeutung und bezieht sich auf den grundlegenden Wechsel zu einer höherwertigen Version. Dieser Begriff wird oft mit “update” verwechselt, der in der Regel kleine technische oder sicherheitsrelevante Aktualisierungen beschreibt, die in den meisten Fällen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Upgrades von verschiedene Komponenten wie Prozessoren, Festplatten, Grafik-, Sound- und Netzwerkarten dienen dazu, die Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit eines Systems zu steigern. Dies ermöglicht einem älteren Gerät, aktuelle Software und andere Anwendungen weiterhin effizient auszuführen. Gleichzeitig trägt ein Upgrade zur Ressourcenschonung bei, da lediglich bestimmte Teile ersetzt werden müssen, anstatt das gesamte Gerät auszutauschen. Auch Updates sind wichtig, um ein System auf relevante Änderungen hin anzupassen. Eine proaktive IT-Betreuung hat mit der regelmäßigen Wartung beide Bereiche fest im Blick.
Mittelfristige Green IT-Maßnahmen
- Umweltschonende Hardware
Der Druck, nachhaltigere IT-Produkte herzustellen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Hersteller spüren, dass Wettbewerb, Politik, Investoren, Aktionäre und nicht zuletzt der Verbraucher selbst, Nachhaltigkeitsstrategien von ihnen verlangen. Die großen IT-Unternehmen haben sich daher eigene Nachhaltigkeitsziele im Hinblick auf ihren ökologischen Fußabdruck gesetzt, zu denen auch die Herstellung umweltschonender Hardware gehört. - Nutzung von Multifunktionsgeräten
Kopieren, scannen und Drucken in einem Gerät – die Nutzung von Multifunktionsgeräten ist in jedem Fall umweltschonender, als für jede Funktion ein eigenes Gerät bereitzustellen. Außerdem gibt es Umweltlabel, die genau diese Multifunktionsgeräte hinsichtlich ihres Energieverbrauchs, ihrer Feinstaub- und Schadstoffbelastung bewerten und auch soziale und ökologische Bedingungen für die kompletten Lieferketten erfüllt sehen wollen. - Recycling oder Refurbishing
Diese Maßnahmen sind natürlich auch kurzfristig möglich und gelten immer dann, wenn IT-Produkte ihre Lebensdauer vordergründlich erreicht haben. Da die Lebensdauer von z.B. PCs derzeit in der Regel fünf Jahre beträgt, haben wir diese Maßnahme als mittelfristig eingestuft. Elektroschrott ist ein riesiges Problem. Zum einen setzen sich IT-Produkte aus einer Vielzahl an unterschiedlichen, zum Teil giftigen Materialien, zusammen. Zum anderen lassen sich einige Komponenten nur schwer recyceln. Daher ist es wichtig, den Elektroschrott an professionelle Recyclingstellen abzugeben. Nur eine kontrollierte, gesteuerte Entsorgung macht ein umweltverträgliches Recycling möglich. Mit der Einführung des Elektro- und Elektronikgerätegesetz soll auch von Gesetzgeberseite verhindert werden, dass Elektroschrott unsachgemäß oder im Hausmüll entsorgt wird. Refurbishing ist ein Begriff, unter dem man die Wiederaufbereitung von Elektronikgeräten wie PCs, Smartphones oder Tablets versteht, um ihnen beispielsweise als B-Ware ein neues Leben einzuhauchen. Ein Ziel von Refurbishing ist somit dem steigenden Konsum neuer Geräte entgegenzuwirken. Nichtregierungsorganisationen und andere Initiativen haben sich auf Refurbishing spezialisiert und setzen die wiederaufbereiteten Produkte in Form von Spendenprogrammen an soziale Einrichtungen ein.
Langfristige Green IT-Maßnahmen
- Cloud-Computing
Unter diesem Begriff wird generell die Zurverfügungstellung einer Vielzahl an IT-Dienstleistungen über das Internet verstanden (z.B. Serverressourcen, Speicherleistung, Datenbanken, Netzwerke u.v.m) und nicht nur die Bereitstellung von Webseiten allein (Cloud Hosting). Ob Cloud-Computing als umweltfreundlicher angesehen werden kann, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. welche Energiequellen und Ressourceneffizienzmaßnahmen das jeweilige Rechenzentrum vornimmt. Cloud-Provider haben aber zweifelsohne andere Möglichkeiten, die Hardwareleistung der Server zu optimieren, als dies ein einzelner physischer Unternehmensserver kann. Ein riesiger Vorteil besteht allerdings auch darin, dass Unternehmen ihren Bedarf skalieren können. - Einsatz von Terminalservern
Ein Terminalserver, auch Remote-Desktop-Server genannt, ist ein Computer oder Server, der spezielle Software verwendet, um mehreren Benutzern gleichzeitig den Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen zu ermöglichen. Dabei wird die Serverumgebung, nach individuellen Freigabeeinstellungen, für jeden Nutzer bereitgestellt. Ein erheblicher Vorteil liegt darin, dass Skalierbarkeit möglich ist, beispielsweise hinsichtlich der benötigten Leistung oder der Anzahl der User. Weitere Vorteile, die Terminalserver bieten, sind die Reduzierung von Hardware- und Softwarekosten und eine technische Lösung den Mitarbeitern Homeoffice zu ermöglichen. Auch können die Nutzer auf älteren und weniger leistungsfähigen Geräten arbeiten, solange die Anwendungen über einen leistungsstarken Terminalserver ausgespielt werden.
Wie greifen die Computer-Spezialisten Green IT auf?
Auch wir setzen uns aktiv für Ressourcenschonung ein. Als IT-Dienstleister verzeichnen wir einen erheblichen Strombedarf, weshalb wir seit dem Jahr 2016 eine Photovoltaikanlage betreiben, die überschüssigen Strom ins Netz einspeist. Darüber hinaus beziehen wir unseren restlichen Strom ausschließlich als Ökostrom. Unser erstes Elektroauto wurde bereits vor 10 Jahren erworben. Inzwischen besteht die Unternehmensflotte aus fünf rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen, die unseren Mitarbeitern für Kundentermine zur Verfügung stehen. Sowohl in ihrer Freizeit, als auch für den Weg zur Arbeit können alle Kollegen zudem E-Fahrräder nutzen.
Stromsparende und langlebige Produkte
Im Rahmen unserer IT-Verkäufe legen wir großen Wert darauf, unseren Kunden hochqualitative Produkte anzubieten, die besonders stromsparend und langlebig sind. Ein Beispiel hierfür sind PCs, die nicht nur die gängigen Mindestlaufzeiten erreichen, sondern im besten Fall sogar darüber hinausgehen können.
Proaktiv Schwachstellen erkennen und beseitigen
Um Schwachstellen im System rechtzeitig zu identifizieren und zu beheben, z.B. durch mögliche Upgrades, erhalten unsere Kunden mit den IT-Service-Flatrates ein Monitoring und Wartungsleistungen für ihre bestehenden Systeme zu fest vereinbarten Preisen.
Refurbishing kommt bei uns auch in einem kleineren Umfang zum Tragen. Wann immer unsere Auszubildenden Zeit haben, nehmen sie sich unserer alten Geräte an – quasi als ein nachhaltiges Lernprogramm!
Fazit
Wirtschaft, Gesellschaft und Politik haben gleichermaßen eine Verantwortung, die Welt auch für zukünftige Generationen lebenswert zu gestalten und ein Gleichgewicht zwischen ökonomischer Effizienz, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Stabilität zu wahren. Das Internet, mit all seinen Nutzungsmöglichkeiten, wird nicht mehr weggehen und die Digitalisierung sich weiter dynamisch und mit neuen Innovationen entwickeln. Alle Akteure sollten diese Veränderungen frühzeitig erkennen, umweltfreundlich gestalten und die Chancen für Umweltschutz intensiv nutzen. Unternehmen, die den Wert einer zukunftsorientierten IT, einschließlich Green-IT, als Wettbewerbsvorteil und Imagefaktor erkannt haben, werden langfristig erfolgreich sein.